Sasse plant Wohnungsbau für Flüchtlinge CDU Kremmen kritisiert Vorschlag
Kremmen (MZV) Baut die Stadt Kremmen Wohnungen für Flüchtlinge, anstatt auf Container vom Kreis zurückzugreifen? Bürgermeister Klaus-Jürgen Sasse (SPD) hat diesen Vorschlag ins Spiel gebracht. Dafür gibt es Lob, aber auch harsche Kritik. Das letze Wort haben die Stadtverordneten. Bereits vor einigen Wochen war Sasse mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit geprescht, dass die Stadt auf eigene Rechnung Wohncontainer kauft, um darin die Flüchtlinge, die Kremmen zugewiesen sind, unterzubringen, wenn der Mietvertrag für das Gebäude an der Milchviehanlage Ende Februar 2016 ausläuft. Zur Abstimmung kam es darüber nie. Die Idee hat der Bürgermeister mittlerweile auch verworfen. Jetzt will er neun Häuser mit je vier 60 Quadratmeter großen Wohnungen bauen, um darin im neuen Jahr Asylbewerber einzuquartieren. Die Vorteile der Idee liegen aus Sicht von...
Sasse auf der Hand: Zunächst kassiert die Stadt als Eigentümer Miete vom Kreis für die Unterbringung von Flüchtlingen. Wenn sie ausziehen, können die Wohnungen renoviert und auf dem freien Markt wieder vermietet werden. "Das ist eine nachhaltige Lösung, die der Stadt mittelfristig einen deutlichen Zuwachs an Wohnraum bringt. Container werden nach der Nutzung einfach abgerissen", so Sasse am Mittwoch. Er betonte, dass die von der Wohnungsbaugesellschaft angeschobenen Projekte zur Schaffung von Wohnraum für Einheimische deswegen nicht aufgegeben werden, sondern weiterlaufen. Der Bürgermeister rechnet für den Bau der neun Häuser mit Kosten in Höhe von knapp 3,1 Millionen Euro. Soviel Geld hat Kremmen nicht auf der hohen Kante. Deshalb müsste die Stadt einen Kredit aufnehmen, für den die Genehmigung der Kommunalaufsicht nötig wäre. Die Refinanzierung würde Sasse zufolge 18 Jahre laufen. Angesichts niedriger Zinsen sei die Belastung zu schultern. Der Bürgermeister räumte ein, dass die Wohnraumbeschaffung für Flüchtlinge eigentlich nicht Aufgabe der Stadt ist. Angesichts der Alternative mit Containern sei Eigeninitiative aber die bessere Lösung für Kremmen. Er habe mehrere Standorte ins Auge gefasst, wo die Häuser gebaut werden könnten. Zustimmung für seinen Vorschlag erntet Sasse bei seinen Fraktionskollegen. Auch Reiner Tietz (Die Linke) findet die Idee gut. Harsche Kritik setzt es dagegen aus der CDU. Fraktionschef Frank Bommert hält die Idee des Bürgermeisters für völlig überzogen. "Es ist Aufgabe des Kreises, dafür Sorge zu tragen, dass bei uns Wohncontainer für die Flüchtlinge aufgestellt werden." Der Vorschlag sei zudem mit erheblichen finanziellen Risiken für die Stadt verbunden. "Warum mischen wir uns überhaupt in die Planung des Landkreises ein? Das macht sonst niemand in Oberhavel. Der Kreis wird im nächsten Jahr wie geplant Wohncontainer für bis zu 250 Flüchtlinge am Bahnhof aufstellen. Das ist der Weg", so Bommert. Dass Sasse versucht habe, "holter-diepolter" über den Vorschlag abstimmen zu lassen, findet Bommert daneben. Er bezieht sich auf die heute geplante Sondersitzung zum Thema. Weil die Ladefrist nicht eingehalten wurde, hat er sie verhindert. Die nächste Sitzung findet nun erst am 10. Dezember statt. Dann müssen die Räte Farbe bekennen.
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