12.10.2015, 12:10 Uhr

Tiefer Riss zwischen CDU und SPD
Die Christdemokraten fordern Detlef Reckins Abwahl - noch nie gab es in Kremmen einen dermaßen heftigen politischen Streit

Es ist der in dieser Heftigkeit größte politische Streit, den Kremmen wohl je erlebt hat. Er lässt momentan langandauernde Freundschaften in der Stadt zerbrechen. Zwischen der CDU- und der SPD-Fraktion im Stadtparlament klafft seit einigen Wochen ein breiter Spalt. Alles dreht sich um die Posten des Kremmener Ortsvorstehers und des Vorsitzenden der Stadtverordneten - um Detlef Reckin (SPD). Wie schon berichtet, wirft der CDU-Fraktionsvorsitzende Frank Bommert ihm Wortbruch vor. Hintergrund ist eine länger zurückliegende und nun öffentlich gemachte Absprache zwischen beiden Parteien. Stellt die SPD den ersten Mann im Stadtparlament, bekommt die CDU den Posten im Ortsbeirat - oder umgekehrt. Nach dem Rücktritt von Oliver Grützmacher (CDU) als Ortsvorsteher hatte Detlef Reckin sein Interesse an diesem Amt bekundet. Laut Frank Bommert habe...
es die Absprache gegeben, dass Reckin dafür als Stadtverordnetenvorsteher zurücktrete. Diesen Posten sollte Stefanie Gebauer für die CDU übernehmen. Reckin blieb jedoch im Amt und sagte später, dass es diese spezielle Absprache nicht gegeben habe. Frank Bommert und Stefanie Gebauer wollen nun einen Abwahlantrag stellen, um zu erreichen, dass Detlef Reckin beide Posten in beiden Gremien abgeben muss. Laut Geschäftsordnung trafen diese Anträge jedoch zu spät ein. Sie werden dennoch kommende Woche eine Rolle spielen. Am Montag tagt ab 19.30 Uhr der Kremmener Ortsbeirat, am Donnerstag zur gleichen Zeit die Stadtverordnetenversammlung. "Wir wollen außerplanmäßige beantragen", sagte am Freitag Stefanie Gebauer in einem Gespräch mit der MAZ. Die CDU will, dass sich am 26. Oktober der Ortsbeirat und am 29. Oktober die Stadtverordneten mit einer eventuellen Abwahl Reckins befassen. "Die SPD ist in der Bringepflicht", sagte Frank Bommert am Freitag. Es habe Gesprächsversuche gegeben zwischen beiden Parteien, zustande gekommen seien sie aus verschiedenen Gründen nicht. s SPD-Chef Wolfgang Engel bestätigte, dass es einen entsprechenden Mailverkehr gab. "Wir haben Verhandlungen angeboten, aber die CDU wäre nur gekommen, wenn bestimmte Forderungen durch uns akzeptiert worden wären", so Engel weiter. "Wir haben kein Verständnis für die CDU, außerdem haben wir wirklich andere Sorgen momentan", ergänzte er hinsichtlich der Flüchtlingskrise. Dass mit diesem sehr heftigen Streit auch persönliche Freundschaften zerbrechen, wird von allen Seiten bedauert. Viele, die sich zu dem Thema momentan äußern, sind erschrocken. So sagt Sebastian Busse (parteilos), der zur CDU-Fraktion gehört: "Es ist traurig, dass es so gekommen ist."